Die goldene Regel

Wie heißt es so schön im Volksmund –
„Was du nicht willst, das man dir tu, das füg‘ auch keinem andern zu. “
Damit ist die sogenannte Goldene Regel gemeint. – QVOD TIBI HOC ALTERI –
Der Hauptgedanke hinter dieser weltweit anerkannten Moral ist, dass man mit anderen so umgehen sollte, wie man es auch selbst gerne hätte.

Die Regel macht das Sich-Hineinversetzen in die Lage Betroffener zum Kriterium für moralisches Handeln.
Tatsächlich gibt es die Goldene Regel in so gut wie allen Traditionen und Religionen.
Um sie auszudrücken, werden zwar verschiedene Worte verwendet, aber die Aussage ist immer die gleiche und lautet etwa so:

Judentum

„Tue nicht anderen, was du nicht willst, dass sie dir tun.“

Der Islam schränkt schon ein indem er sagt:

„Keiner von Euch ist ein Gläubiger, solange er nicht seinem ‚Bruder‘ wünscht, was er sich selber wünscht.“
Aus dem Hadith,einer Sammlung von Aussprüchen Mohammeds

Hinduismus

Man sollte sich gegenüber anderen nicht in einer Weise benehmen, die für einen selbst unangenehm ist.“
Aus der Mahabharata, das ist eine bekannte indische Erzählung

Buddhismus

Ein Zustand, der nicht angenehm oder erfreulich für mich ist, soll es auch nicht für einen anderen sein
und ein Zustand, der nicht angenehm oder erfreulich für mich ist, wie kann ich ihn einem anderen zumuten?“
Aus der Samyutta Nikaya, einer wichtigen Sammlung buddhistischer Texte

Christentum

Im Neuen Testament (Bibel) erscheint zweimal die positive Regelform als wörtliche Rede Jesu:
Lk 6,31: „Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen.“
Mt 7,12: „Alles, was ihr also von anderen erwartet, so tut auch ihnen!“

Im Christentum gibt es also nicht nur das „nicht tun“, sondern die Aufforderung „so tut auch ihnen“.